Mal ist es mein roter Nagellack neben einem pinken Kleid in einem Geschäft, mal die frische Zitrone, die im Sonnenschein auf einer gläsernen Étagère liegt: So banal diese Beispiele auch klingen mögen, beschreiben sie nichts weniger als meine tagtägliche Inspiration. Denn immer wieder fallen mir in – auf den ersten Blick unscheinbaren – Details meines Alltags Farben und Farbkombinationen auf, die mir Freude bereiten und mich faszinieren. Diese Momente tun mir gut und geben mir Energie. Deshalb versuche ich, sie in meinen Bildern zu "konservieren", sprich die Farben auf grösseren Leinwänden so anzuordnen, dass sie in mir genau dieses Gefühl wieder auslösen.
Hierfür lasse ich mich in einem Prozess des Experimentierens einfach treiben: Ich geniesse es, nach Lust und Laune die Wirkung verschiedenster Farben auszuprobieren, beim Auftragen zwischen Schwämmen, Gummischabern und den blossen Händen zu wechseln und so mit der Struktur der Farbe zu spielen, die Leinwand zu drehen und "auf dem Kopf" weiterzumalen, oder auch, wenn das Gemalte mal "nichtssagend" ist, grössere Flächen zu übermalen und wieder von vorne zu beginnen. Am liebsten beschalle ich mich dabei lautstark mit kitschigen Musicals, Pop- und Rockballaden, von meinem Partner liebevoll "die Playlist des Grauens" genannt.
In solchen Momenten schalte ich ab und finde einen wertvollen Ausgleich zu meinem von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien geprägten beruflichen Alltag in der Juristerei. Wahrscheinlich hat es mich auch deshalb seit meiner Studienzeit vom detailgetreuen, realistischen Zeichnen (für meine Maturaarbeit habe ich fotorealistische Portraits gezeichnet) weg und hin zur abstrakten Malerei gezogen.
Mit meinen Bildern möchte ich nun die kleinen Freuden, die ich im Alltag und mit meiner Malerei erlebe, mit einem möglichst breiten Publikum teilen.